Vorderasiatische Archäologie
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Zitadelle

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                        Ansicht der Zitadelle mit Nordstadt am Fuß davon (2001)

Zitadelle

Die Ausgrabungen auf dem Plateau der Zitadelle konzentrierten sich zunächst (1993-98) auf die Ostecke und die Nordwestecke. Ferner wurde ein Ost-West-Schnitt über die Mitte des Plateaus geführt, der den Osthangschnitt mit den bereits 1994 untersuchten Grabungsstellen am Westhang des Plateaus verband. In diesem Schnitt wurde 2004 der Tempel angeschnitten, der bis 2008 untersucht wurde. Der Südhang der Zitadelle, der Bereich zum Halsgraben hin, wurde von 2004-2008 untersucht.

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Schematischer Plan der Zitadelle


Zitadelle Torbereich

Das Grabungsareal wurde dort angelegt, wo der Zugang auf das Zitadellenplateau anzunehmen war, da der oberflächlich sich abzeichnende Aufweg hier mündet. Ziel war, die Toranlage der obersten spätbronzezeitlichen Umfassungsmauer des Zitadellenplateaus freizulegen, die Zugang in den innersten Bereich der Zitadelle gestattete. Tatsächlich stellte sich jedoch heraus, daß die oberste Mauer, die in regelmäßigen Abständen mit Vorsprüngen (Türmen?) versehen war und normalerweise in gerader Linie verlief, hier einen weit vorspringenden Zingel bildete. Am westlichen Ende des Mauerverlaufes sind 4 große Monolithen von bis zu 1,35 m Länge verstürzt, die vermutlich die Wangen des Tores bildeten. Jedoch ist die Gegenseite des Durchganges vollständig erodiert, sodaß die Form des Tores nicht bestimmt werden kann (Abb. unten: Schicht 6).
Während also das eigentliche Ziel dieses Areals, die Klärung des Tores, nur teilweise erreicht wurde, kamen überraschenderweise dicht unter dieser Schicht die Mauern einer tieferen Schicht zutage (Abb. unten: Schicht 5). Damit war an dieser Stelle nicht gerechnet worden, da der gewachsene Fels vielfach bereits an der Oberfläche ansteht. Diese Schicht weist einen Zugang auf die Zitadelle und verschiedene Räume auf.

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Grabungsstelle Zitadelle Torbereich (Stand: 2001)

Diese Schicht 5 wurde auf etwa 600 qm freigelegt. Sie zeigt den Aufweg auf das Plateau, der auf eine 4 m breite Treppe mit mindestens sieben Stufen zuläuft. Über diese Treppe gelangte man zu einer über einem Kanal befindlichen Begehungsfläche, von der aus man drei talseitig gelegene Räume (Räume 0, 1, 2) betreten konnte. Von diesen sind nur die Kellergeschosse erhalten, jedoch enthielt Raum 1 mehrere verstürzte Schichten des Obergeschosses mit auffallend viel Feinkeramik (teilweise mit dunkelgrauem oder weißem, streifig geglättetem Überzug) sowie Ansammlungen von Tierknochen in Ascheschutt, Saugrohrspitzen, Spielsteinen und Schmuck, sodaß man hier bestimmte soziale Aktivitäten nicht ganz unvermögender Personen annehmen darf.
Eine Überraschung barg der über 2 m tief in den Fels gehauene Kellerraum 2. Unter einer 1,60 m tiefen Verfüllung mit fast steriler Erde fanden sich mehrere komplette Gefäße und unzählige Tierknochen, die teilweise noch im Verbund lagen und teilweise Schnittspuren zeigten, also offensichtlich als Fleischstücke hier niedergelegt waren. Dazwischen gestreut befanden sich zahlreiche Perlen aus Glas, Fritte oder Schnecke, einige Bronzegeräte und ein rätselhaftes Bitumen-Objekt. In Ermangelung eines genauen Vergleichs nehmen wir an, daß es sich um deponierte Fleischstücke und Gaben in Art eines Gründungsopfers für den Raumkomplex handelt (Einwag – Otto 2006, 113-123).

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Grabungsstelle Zitadelle Torbereich, Blick von Osten (im Vordergrund Kellerraum 2)

Vor der erwähnten Treppe bog links ein schmaler, mit flachen Steinstufen, Scherben und Kieseln gepflasterter Weg ab, der bergauf zur Zitadellenspitze führte; rechts gelangte man durch eine Tür mit monolithen Türwangen in einen mindestens 10 m langen Raum, der in der ersten Phase partiell mit Steinplatten gepflastert war. Drei Postamente auf dem Boden lassen sich am besten als Pfeilerbasen deuten.
Die letzte Phase dieser Schicht ist offensichtlich durch Brand zugrunde gegangen, wie zahlreiche verbrannte Balken und verbrannter Dachversturz belegen. Ein vollständiges Inventar der Bauten ist nicht mehr vorhanden, jedoch wurden zahlreiche fragmentarische Terrakottafigurinen, zwei Fritte-Rollsiegel des mittanischen Common-Style, Schmuck, Bronze- und Steingeräte und Feinkeramik gefunden. Diese (bei der Plünderung übersehenen?) Reste zeugen von einer wohlhabenden Gesellschaftsschicht, die sich hier aufhielt. Die Zeitstellung wird vorläufig im 15. Jh. v. Chr. angenommen.

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Fritte-Rollsiegel Bz 46/30:23 (L. 2,3 cm, D. 1 cm) (Einwag - Otto 2006, 120-123)


Noch unklar ist die Struktur einer tiefer liegenden Schicht, die an der NW-Ecke angeschnitten wurde (Abb. oben: Schicht 4) und nach Ausweis der Funde in die Mittlere Bronzezeit gehört.
Südlich der Raumreihe fand sich 2001 ein in den Fels gehauener Kanal, der an mehreren Stellen noch seine ursprüngliche Abdeckung mit Steinplatten aufweist. Der Kanal ändert mehrmals geringfügig seinen Lauf an Stellen, wo er unter größeren Steinplatten verschwindet. Ob sich an diesen Stellen Sinkgruben befinden, in welchen das Wasser gereinigt und dann sauber weitergeleitet wurde, müsste noch durch Schneiden einer dieser Stellen untersucht werden. Zumindest führt der Kanal, der über eine Länge von etwa 16 m verfolgt werden konnte, in ein tiefergelegenes, von einer Mauer begrenztes Becken, das als Teil der Zisterne angenommen werden darf. Die Existenz dieser Zisterne, die wir aufgrund der Aussparung in der NW-Ecke der Zitadelle angenommen hatten, scheint damit bestätigt zu sein. Jedoch bleiben noch ihre Ausmaße, besonders ihre Tiefe, ihre Zugänglichkeit und andere Zuläufe zu ermitteln.
Weitere Untersuchungen im Jahr 2008 erbrachten, dass die Zisterne und der in den Fels gehauene Kanal in der FBZ angelegt wurden.

Plateau-Ost

Im Nordosten erreichte der bereits 1993-4 angelegte Schnitt, der vom Fuße des Berges über den gesamten Osthang geführt worden war, das Zitadellenplateau. Anders als an den steilen Bergflanken ist an der flacher werdenden Stelle des beginnenden Plateaus die spätbronzezeitliche Bebauung auf übereinander gestaffelten Terrassen gut erhalten. Der Fund von tönernen Eingeweidemodellen (Modelle einer Schafsleber und eines –Dickdarms. Einwag - Otto 1996, 20-22, Taf. 14) hatte an der Außenkante der obersten Terrasse Gebäude mit spezieller Struktur vermuten lassen, weswegen der alte Schnitt im Jahre 2000 hier zu einer Flächengrabung erweitert wurde. Zunächst wurden sechseinhalb 4 m x 9 m-Areale geöffnet, die nach Entfernung von mehreren Schnittwänden eine untersuchte Fläche von 400 qm ergaben; dieses Areal wurde 2001 durch Erweiterung nach Süden und Westen und Suchschnitte über das Plateau etwa auf das Doppelte vergrößert.

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Drachenphoto der Grabungsstelle Zitadelle Plateau-Ost mit Freifläche und einer Raumreihe auf der unterhalb liegenden Terrassenstufe (Norden ist rechts)

DickdarmmodellBz94_495  WandnagelBz94_601

                              Modell des Dickdarms (L: 9,9 cm)                Terrakotta-Wandnagel (L: 23,3 cm)                                                      Zitadelle Ostteil                                           Zitadelle Westteil


Das Ergebnis war jedoch überraschend, da sich herausstellte, daß sich hier kein Gebäude, sondern eine mindestens 150 qm große Freifläche befand. Begrenzende Terrassenmauern konnten im Norden und Osten festgestellt werden, wogegen das südliche und das westliche Ende der Freifläche noch nicht erreicht wurden. Eine Steinsetzung in der Platzmitte, die am ehesten als Altar gedeutet werden kann,  lassen hier an eine kultische Terrasse in Verbindung mit einem Heiligtum denken.
Ein 2 m breiter Schnitt wurde ausgehend von dieser Grabungsstelle über das gesamte Zitadellenplateau nach Westen geführt. In dem Schnitt fanden sich lockere Wehschichten, wie sie typisch für Freiflächen sind, und Fragmente von Wandnägeln aus Terrakotta, die solchen aus Emar vor dem Eingang zum Tempel M2 entsprechen (J. Margueron, in: D. Beyer (Hrsg.), Meskéné-Emar. Dix ans de travaux (1982) 33f, Abb. 9-10). Fragmente solcher Wandnägel waren bereits 1994 am Westende des Plateaus gefunden worden. Erst 2004 wurde in diesem Schnitt die Nordkante des Tempels erfasst.

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Schematischer Plan der Grabungsstelle Zitadelle Plateau-Ost (Stand: 2001)

Auf der nächst tiefer unterhalb der Freifläche gelegenen Terrasse fanden sich Reste von Räumen (Raum 1 und Bereich nördlich davon); noch eine Terrassenstufe tiefer lagen nebeneinander mehrere Räume (Räume 2-6), die untereinander nicht verbunden waren, sondern von einem parallel zum Hang verlaufendem Weg erschlossen wurden. Diese Räume messen etwa 4,5 mal 3,5 m und sind annähernd rechteckig. Ihre Mauern sind bergseitig noch bis zu 2 m hoch, talseitig nur wenige Steinlagen hoch erhalten. Dabei ist bemerkenswert, daß die Mauern komplett aus Stein und nicht aus Lehmziegel bestehen, was mit ihrer zweiten Funktion als Terrassenmauer zusammenhängen kann. In den Räumen befanden sich mehrere Einbauten in Art von gestuften Podesten (Treppen?) oder Becken; das mobile Inventar bestand aus Keramikgefäßen (wobei im Gegensatz zu den Häusern der Weststadt große Vorratsgefäße fehlen), verschiedenen fragmentarischen Terrakottafigurinen von Frauen, Teile von sogenannten Hausmodellen, Schmuck und Bronzegeräten. Ferner lagen auffällig viele Hirschgeweihe auf dem Fußboden oder waren regelrecht in Mauerverbände eingepaßt.
Die Frage nach der Funktion dieser Räume läßt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig beantworten, ebensowenig wie die Frage, ob sie Einraumbauten oder Teile eines größeren Komplexes darstellen.
Zumindest lassen sich hier vier Schichten mit mehreren Phasen beobachten, die in die Mittlere und Späte Bronzezeit gehören. Die Räume der verschiedenen Phasen überlagern sich teilweise, oder nehmen mit ihren Mauerverläufen unmittelbar Bezug auf die vorhergehenden Strukturen. Diese MBZ und SBZ Bauten legen sich auf eine mächtige Lehmziegelmauer mit dickem weißen Putz, die östlich des Weges auf kleiner Fläche ergraben wurde. Sie datiert in die FBZ IV. Die oberste Schicht scheint aufgrund der keramischen und anderen Funde etwa zeitgleich mit der Weststadt zu sein.
Eine Korrelierung der hier ergrabenen Schichten mit denen der NW-Ecke der Zitadelle ergibt sich auf direktem Wege über die hier erfasste oberste Umfassungsmauer, welche die ganze Zitadellenspitze umzieht und dieses Grabungsareal mit derjenigen im Nordwesten verbindet. Während die dazugehörigen Schichten aber im NW fast völlig erodiert sind, sind sie hier noch in mehreren Phasen erhalten.

Zitadelle-Südhang: Das befestigte Torgebäude der FBZ IV (Gebäude 2)

Die Zitadelle ist an ihrem südlichen Abhang durch einen künstlichen, 40 m breiten Halsgraben vom Euphratrandgebirge abgetrennt. Dort hatten starken Regenfälle im Frühjahr 2004 Teile einer breiten Lehmziegelmauer freigespült. Wie sich bereits durch Scraping an der Oberfläche herausstellte, gehört sie zu einem einzigen Gebäude, das ca. 26 m Breite in Ost-West-Richtung misst, und das bislang auf ca. 30 m Länge erfasst wurde. Die ca. 2 m breiten Lehmziegelmauern besitzen einen mächtigen Steinsockel, der auf den Halsgraben Bezug nimmt.

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Gebäude 2, Ansicht von Süd: im Vordergrund der                           3D-Rekonstruktion des Gebäudes                  Halsgraben                                                                           (erstellt von: Dr. Valentina Hinz und Dipl.-Ing. Stefan                                                                                                           Franz G, München; www.hinzundfranz.de)

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             Gebäude 2, Sondage in der Torkammer mit noch ca. 3 m erhaltenem Mauerwerk


Das symmetrisch angelegte Gebäude, von dem bislang 6 Räume erfasst wurden, ist stellenweise noch 5 m hoch erhalten. Der zentrale Eingang mit zwei Torkammern wird durch 2 vorspringende Türme flankiert. Dreieckige Aussparungen beherrschen die Front beiderseits des Tores. In vielen Bereichen fanden sich ovoide Tonobjekte, insbesondere im Eingangsbereich, in dem hunderte dieser wohl als Schleudergeschosse zu deutenden Gegenstände den Boden bedeckten, vermischt mit einigen Pfeilspitzen.

Sondage im Torbereich mit Hunderten von Schleudergeschossen auf dem Boden

Nach Ausweis von Keramik und Kleinfunden datiert Gebäude 2 in die Frühbronzezeit IV. Vergleichbare lanzettförmigen Pfeilspitzen, die in Tall Brak und zahlreichen anderen Fundorten gefunden wurden, werden in die spätfrühdynastische und in die akkadische Zeit datiert (Einwag 2008).
Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei Gebäude 2 um einen stark befestigten Torbau, der den Zugang zu den offensichtlich wichtigen Gebäuden auf dem Zitadellenplateau kontrollierte.

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  Sondage im Torbereich von Gebäude 2 mit Hunderten von Schleudergeschossen

Zitadelle-Plateau: Der Tempel („Gebäude 1“)

Auf dem Plateau der Zitadelle wurde im Frühjahr 2004 ein rechteckiger Raum mit 8 m innerer Weite angeschnitten. Die Mauern von 2,8 m Breite aus großen unbehauenen Steinblöcken wiesen auf eine spezielle Funktion hin. Unter dem stark verbrannten Schutt fand sich auf dem Fußboden der letzten Phase umfangreiches Inventar, darunter Keramikgefäße in großer Zahl, Schmuck, Metallgeräte, verkohltes Holz und Getreide sowie zwei Tontafeln.

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Der Tempel (Gebäude 1) dessen Eingang von 2 fragmentarisch erhaltenen Löwenorthostaten (= Pfeile) flankiert wird, Übersicht von Ost

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Brandschutt und Inventar auf dem Fußboden des Tempels

Die Urkunden tragen je eine Abrollung des dynastischen Siegels des mittanischen Königs Sauštatar, das hier von ihm selbst und seinem Nachfolger Artatama verwendet wurde, und haben die königliche Übergabe einer Lokalität zum Inhalt (Sallaberger – Einwag – Otto 2006).

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Tontafel 1, Bz 51/23:21, Schenkungsurkunde von             Umzeichnung des Sauštatar-Siegels                               Sauštatar mit Abrollung seines Siegels                              (D. Stein, ZA 79 [1989] 36, Abb. 1)


Wie die Fortsetzung der Grabungen erbrachte, ist Gebäude 1 ein Tempel. Er besaß in der ersten Phase eine Länge von etwa 38m und eine Breite von 16m; heute steht er stellenweise noch 3 m hoch an.

Baugeschichte des Tempels

Der Tempel weist im Laufe seiner mehr als 300-jährigen Existenz diverse Umbauphasen auf. Seine Baugeschichte wurde kürzlich erörtert (Einwag – Otto 2012).
In Phase 1 wurde ein Antentempel auf die Relikte eines großen frühbronzezeitlichen Gebäudes gesetzt. Teilweise wurden dessen Mauern rasiert und die Steinblöcke wiederverwendet, teilweise wurden Bauteile wiederverwendet. Beispielsweise wurde der Steinplattenboden weiter genutzt. Eine breite Tür mit abgetreppter Laibung führte von der offenen Vorhalle in den Hauptraum. Zwei Löwenorthostaten flankierten vermutlich die Türe, denn große Steinmonolithe am Eingang dienten sichtlich als Unterlager für schwere, längliche Objekte, und die fragmentarischen steinernen Löwen fanden sich bei der Ausgrabung sichtlich in zweiter Verwendung an einen Seiteneingang versetzt.
In Phase 2 wurde der Vorraum mittels einer Mauer abgetrennt und der axiale Eingang an die Ost-Seite verlegt.
In Phase 3 wurde der große Hauptraum B als Abfallbereich für Kultinventar genutzt. Aktiv als Sakralraum genutzt wird nur noch der kleinere Raum A, an dessen Eingang die beiden Löwenorthostaten versetzt wurden. Diverse Einbauten wie ein Altar, Bänke und Postamente ermöglichten rituelle und soziale Vorgänge im Tempelraum. Die Phase nahm ein gewaltsames Ende, wie Unmengen Brandschutt mit Resten des Inventars belegen.

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Plan des Tempels mit seinen drei Phasen (Einwag-Otto 2012)


Inventar des Tempels

Der Innenraum des Tempels wurde von 2004 bis 2008 untersucht. Der große Raum B weist kein primäres Inventar mehr auf. Zahlreiche sich überlagernde Schuttschichten mit Relikten von Libationsgefäßen und Mengen an Tierknochen weisen jedoch darauf hin, dass hier altes Kultinventar entsorgt wurde.
Der kleine Raum A wies noch bedeutende Reste des ehemaligen Inventars auf. Das gesamte Material war stark verbrannt. Stellenweise sind Spuren der Plünderung festzustellen, zudem wurde das Inventar offensichtlich von Menschen absichtsvoll zerschlagen; anders sind die winzigen Teile, in die selbst dickwandige Gefäße zerscherbt sind, und die weite Scherbenstreuungen derselben Gefäße nicht zu erklären.
Vor dem zentralen Altar massieren sich Gefäße, insbesondere Becher und Tierknochen. Sie stellen Reste des Inventars bzw. von Mahlzeiten und Opfern dar. Ein figürlich verziertes Terrakottabecken stand ebenfalls in der Nähe des Altars. Hunderte von Gefäßen, darunter auch Miniaturgefäße, lagen im Tempelraum.

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Inventar des Tempels in situ