Vorderasiatische Archäologie
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Die spätantike Festungs- und Stadtanlage

Auf dem Felsmassiv, das die südliche Begrenzung des Canyons bildet, und in den nach Südwesten anschließenden Feldern erstreckt sich eine ausgedehnte, sehr regelmäßige Bebauung. Der südliche und westliche Teil einer mit Türmen bewehrte Stadtmauer zeichnet sich klar im Gelände ab, während die nördliche Begrenzung der Erosion zum Opfer gefallen ist. In einem Profil, das durch den Bau der modernen Straße aufgerissen wurde, ist erkennbar, dass die Siedlung auf dem gewachsenen Felsen errichtet wurde. Die auf den durch die Befestigungsanlage eingefaßten Terrassen gefundene Keramik reicht von der byzantinischen bis in seldschukische Zeit. Eine Nutzung in osmanischer Zeit lässt sich durch die Keramik nicht belegen.

Auf dem Felsmassiv haben sich nur auf der Ostseite vereinzelte Mauerteile erhalten, die zusammen mit Abarbeitungen im Fels eine intensive Nutzung der Burg belegen. Von der ursprünglich auf dem gewachsenen Fels errichteten Bebauung hat sich aufgrund der Erosion und der starken Erdbeben (zuletzt 1975) nichts erhalten, so dass heute nur der blanke Fels sichtbar ist.

Einzelne, prähistorische und eisenzeitliche Fundstücke belegen, dass auf dem hangseitigen Feld und eventuell auch auf dem Bergmassiv eine ältere Siedlung existierte, die durch die massiven Baumaßnahmen der byzantinischen Periode gänzlich zerstört wurde. Ältere Baureste als die der spätantiken Periode können zudem an wenigen Stellen auf dem Burgberg nachgewiesen werden. Die Befunde deuten auf die Existenz einer älteren, wahrscheinlich eisenzeitlichen Besiedlung hin und decken sich mit der bildlichen Darstellung einer Festung oberhalb des Tigris-Tunnels auf dem Bildstreifen X einer bronzenen Torverzierung aus Balawat aus der Zeit von Salmanassar III.

Ob die von Lehmann-Haupt als chaldäisch (bzw. urartäisch) angesprochene Treppenanlage auf der Südseite des Felsmassivs aus dieser Zeit stammt, muß angesichts deren Einbindung in die byzantischen Bauten bezweifelt werden. Vielmehr dürfte es sich um einen Teil der spätantiken bis früh-mittelalterlichen Anlage handeln.