Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025
letzte Aktualisierung am: 24.02.2025
BA- und MA-STUDIENGÄNGE Vorderasiatische Archäologie
- Karlotta Herbst, MA, Institut für Vorderasiatische Archäologie
Tel. 089/2180-5496, karlotta.herbst@lmu.de
Sprechstunde: nach Vereinbarung - Moritz Kellerer, MA, Institut für Vorderasiatische Archäologie
Tel. 089/2180-5496, M.Kellerer@campus.lmu.de
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Studienberatung und Studiengangskoordination Master Vorderasiatische Archäologie
- Corinna Mairhanser, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte
Tel. 089/2180-, corinna.mairhanser@lmu.de
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Für alle Lehrveranstaltungen besteht eine Anmeldepflicht vor Beginn der Vorlesungszeit (Termine).
Die Kursanmeldung erfolgt ausschließlich über das Online-Portal LSF ("Lehre, Studium, Forschung") --> "Lehrveranstaltungen belegen/abmelden".
Belegfrist für alle Veranstaltungen: Mo. 31.03. - Mo., 14.04.2025
Übersicht Lehrveranstaltungen der VAA im SoSe2025
Stundenplan SoSe2025
Vorlesungen
Das Leben im 2. Jahrtausend v. Chr. in Vorderasien nach archäologischen Quellen
Adelheid Otto
Montag, 16-18 Uhr
Hauptgebäude der Universität, Geschwister Scholl-Platz 1, HS M114
Beginn: 28.04.2025
Ende: 21.07.2025
Abstract: Die Vorlesung führt in alle Aspekte des damaligen Lebens zwischen Mittelmeer und iranischem Hochland, Anatolien und Südmesopotamien anhand materieller Relikte und historischer Quellen ein. Die Gliederung ist thematisch aufgebaut. Exemplarisch wird an ausgesuchten Beispielen untersucht wie die Städte aufgebaut waren, wie die Regierenden in gewaltigen Palästen wirkten und wie dagegen Frauen, Männer und Kinder in einfachen oder komfortablen Häusern lebten, arbeiteten und ihre Toten bestatteten; wie die Menschen einerseits Umgang mit den Gottheiten in den großen Tempeln und andererseits im häuslichen Kult betrieben, wie Handel und Handwerk strukturiert war und welche Inhalte Kunst und Kunsthandwerk vermittelten.
Einführende Literatur:
- J. Aruz, K. Benzel, J.M. Evans, Beyond Babylon. Art, Trade and Diplomacy in the Second Millennium B.C., New York 2008.
- D. Charpin / D. O. Edzard / M. Stol, Mesopotamien. Die altbabylonische Zeit. OBO 160/4, Fribourg / Göttingen 2004.
Der südliche Kaukausus bis zur Eisenzeit
Kai Kaniuth
Montag, 14-15 Uhr
Raum: Schellingstraße 12, K427
Beginn: 28.04.2025
Ende: 21.07.2025
Abstract: Die Vorlesung wird einen Überblick über die Archäologie der Region, von der Altsteinzeit bis in das erste vorchristliche Jahrtausend, und ihre Beziehungen zu den anatolischen und iranischen Kulturen vermitteln. Der Schwerpunkt wird in den jüngeren prähistorischen Phasen (Bronzezeit, Eisenzeit) liegen. Ziel ist die Vorstellung diachroner Entwicklungen von Siedlungswesen, Bestattungssitten, Technologie, Bevölkerungsmobilität und sozialer Organisation.
Die vertiefende, 1-stündige Vorlesung richtet sich primär an Masterstudierende, steht aber generell allen Interessierten offen.
Seminare
Hauptseminar
Alltagsleben in einer Stadt der Spätbronzezeit: Tall Bazi
Adelheid Otto
Mittwoch, 14–16 Uhr
Schellingstraße 12, K427
Beginn: 23.04.2025
Ende: 23.07.2025
Abstract: Wenige urbane Siedlungen wurden großflächig ausgegraben und selten bieten die Häuser in ihnen die Möglichkeit detailliert das damalige Leben anhand des Inventars zu rekonstruieren, weil sie leergeräumt verlassen wurden. Die Siedlung Tall Bazi im Euphrattal, im 14. Jahrhundert v. Chr. Teil des Mittani-Reiches, wurde nicht nur auf großer Fläche ausgegraben, sondern wurde plötzlich Opfer eines Brandes, sodass sie die Momentaufnahme einer florierenden spätbronzezeitlichen Stadt bietet. Da gleichzeitige Textquellen aus Emar und Ekalte die Politik und Gesellschaft, die Hausinventare und anderes mehr beschreiben, lässt sich ein ganzheitliches Bild des Lebens im 14. Jh. in einer Stadt im Euphrattal rekonstruieren.
Das Seminar erarbeitet auf Grundlage der archäologischen Befunde und Funde, historischer Quellen und theoretischer Überlegungen die Antworten auf Fragen, wie die Gesellschaft strukturiert war, wovon die Menschen lebten, welche Rolle Handwerk, Handel, Landwirtschaft und der Austausch der Städter mit den Nomaden im Umland spielten, und vieles mehr. Gleichzeitig wird exemplarisch geübt, wie unspektakuläre Grabungsergebnisse mit den richtigen Fragestellungen wichtige Antworten geben können.
Das Seminar ist für Master-, Promotions- und fortgeschrittene Bachelor-Studierende gedacht, die bereits Vorwissen in Vorderasiatischer Archäologie und Assyriologie haben. Andernfalls kontaktieren Sie bitte die Dozentin im Voraus und besprechen Sie, ob die Teilnahme sinnvoll ist.
Einführende Literatur:
- Otto, A. 2006 Alltag und Gesellschaft zur Spätbronzezeit. Eine Fallstudie aus Tall Bazi (Syrien). Subartu 19, Turnhout
Seminar/Proseminar
Was wirklich zählt. Wertvorstellungen im Alten Orient
Kai Kaniuth / Felix Rauchhaus
Donnerstag, 16–18 Uhr
Schellingstraße 12, K427
Beginn: 24.04.2025
Ende: 24.07.2025
Abstract:
Egal ob in der Interpretation von schriftlichen oder archäologischen Quellen, der Wert der diskutierten Ressourcen und materieller wie abstrakter Güter wird in der wissenschaftlichen Literatur selten ausführlich thematisiert. Woran wird Wert überhaupt bemessen, damals wie heute? Wird er immer nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt? In diesem Kurs wollen wir uns gemeinsam unterschiedlichen Wertvorstellungen sowie Werten von verschiedenen Dingen wie Nahrungsmitteln, Kleidung, Schmuck, Arbeitsgeräten, Mobiliar oder immateriellen Konzepten wie Freundschaft, Prestige und Anerkennung nähern. Dies soll, nach einer Einleitung in theoretische Konzepte, wenn möglich aus der Perspektive der antiken Gesellschaften selbst geschehen. Dazu sollen die ergiebigsten Quellen aus drei Jahrtausenden herangezogen werden, um auch Veränderungen in der Longue durée zu verfolgen.
Proseminar
Assur und Kültepe – Handelsbeziehungen im 2. Jahrtausend v. Chr.
Karlotta Herbst
Mittwoch, 10–12 Uhr
Schellingstraße 12, K427
Beginn: 23.04.2025
Ende: 23.07.2025
Abstract: Assur, florierende Metropole am Oberlauf des Tigris, spielte im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. die zentrale Rolle im Fernhandel zwischen Mesopotamien und Anatolien, insbesondere durch die enge Verbindung zur Handelskolonie Kültepe (kârum kaneš).
Im Seminar soll das Handelsnetzwerk zwischen Assur und Kültepe umfassend untersucht werden, basierend auf archäologischen und schriftlichen Quellen wie Archiven, Häusern sowie der Betrachtung von Handelswegen und -gütern, darunter Metalle und Textilien. Ziel ist es, Einblicke in die Blütezeit des altassyrisch-anatolischen Handels zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. zu gewinnen.
Proseminar
Tempel des 2. Jahrtausends v. Chr.
Moritz Kellerer
Dienstag, 10–12 Uhr
Schellingstraße 12, K427
Beginn: 29.04.2025
Ende: 22.07.2025
Abstract: Tempel waren zentrale Gebäude mesopotamischer Städte und geben als solche Aufschluss über Glaubensvorstellungen, Traditionen, Sozialgefüge und Wirtschaft der damaligen Zeit. In diesem Kurs sollen die archäologischen Hinterlassenschaften der wichtigsten Heiligtümer des zweiten Jahrtausends in Mesopotamien betrachtet werden. Im Fokus stehen dabei Architektur, Funde und historischer Kontext. Am Ende soll ein Vergleich zu den umliegenden Regionen angestellt werden.
Einführende Literatur:
- Ernst Heinrich, Die Tempel und Heiligtümer im alten Mesopotamien: Typologie, Morphologie und Geschichte, Berlin 1982.
Übungen
Exkursionsübung Paris und Lyon (mit Exkursion)
Adelheid Otto / Kai Kaniuth
Dienstag, 14–16 Uhr
Schellingstraße 12, K427
Beginn: 29.04.2025
Ende: 22.07.2025
Abstract: Die Sammlung altorientalischer Artefakte des Louvre gehört zu den besten der Welt. Ihre Erkundung stellt einen wesentlichen Schritt in der Ausbildung dar. Der erste Teil der Exkursionsübung dient der Einarbeitung in bedeutende Sammlungsbestände des Louvre, die während der Exkursion (30.05.-01.06.2025) am Original vertieft und im Hinblick auf ihre Erwerbungsgeschichte und Kuratierung kritisch hinterfragt werden. Im Anschluss werden wir eine Woche lang (02.06.-06.06.2025) an der 14. ICAANE in Lyon teilnehmen, dem größten Kongress der Vorderasiatischen Archäologie. Hier stehen andere Aspekte im Vordergrund. Die Exkursionsteilnehmenden werden sich an vorab ausgewählten und vorbereiteten Workshops beteiligen und diese im Anschluss an die Konferenz nachbearbeiten und evaluieren. Beides, der Museums- und der Konferenzbesuch, spannen so den großen Bogen von den epistemischen Grundlagen unseres Faches zur heutigen Forschungslandschaft und illustrieren so den Wandel von Konzepten und Methoden.
Räumliche Informationssysteme und ihre Anwendung in der Archäologie (Blockseminar)
Christoph Fink
Blockveranstaltung
Freitag 09.05., 23.05., 06.06., 27.06.2025 (jeweils 10-16 Uhr)
Schellingstraße 12, Raum K427
Abstract: In dieser als Blockveranstaltung angelegten Übung soll den Kursteilnehmern das Verständnis von geographischen Daten und ihrer Wichtigkeit für die Archäologie nähergebracht werden. Dazu werden in einem ersten Schritt die theoretischen Grundlagen zur Vermessung und die dafür nötigen Werkzeuge (sowohl Hard- als auch Software) vermittelt. In einem zweiten Teil sollen diese Erkenntnisse dann praktisch angewandt werden. Dabei wird insbesondere das Umgehen mit der kostenlosen GIS-Software „QGis“ im Vordergrund stehen. Das Handhaben von Geräten, wie einer Totalstation oder GNNS im Feld, wird ebenfalls angestrebt, soweit es die Umstände erlauben. Das Ziel soll es schließlich sein, eigene Geodaten aufzunehmen und zu verarbeiten und damit Karten und archäologische Pläne zu erstellen.
Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Kurs, der sich an Einsteiger richtet, ist das Besitzen eines eigenen Laptops (mit einer Maus) und das Vermögen, Freeware-Programme darauf zu installieren.
Kolloquium
Kolloquium zum Alten Orient
Adelheid Otto / Jared Miller / Walther Sallaberger
Di 18-20 Uhr c.t.
Hauptgebäude der Universität, Geschwister Scholl-Platz 1, Raum A119, Hgb
Beginn: 29.04.2025
Ende: 22.07.2025
Hier können Sie das Programm für das Sommersemester 2025 einsehen.
Die Teilnahme an Vorlesungen, Übungen und Kolloquien steht grundsätzlich allen Studierenden des Instituts offen. Zur Anerkennung der Studienleistungen konsultieren Sie bitte Ihre jeweilige Prüfungsordnung.