Glyptik
Roll- und Stempelsiegel
Roll- und Stempelsiegel sind – als Elemente der Glyptik – ein spezifisch mesopotamisches Phänomen. Sie dienten zwischen dem späten 4. und etwa der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. zur Kennzeichnung der Authentizität von Schriftzeugnissen sowie der Unversehrtheit von Gefäßverschlüssen und wurden auch als Amulett benutzt. Die Exemplare aus Isin belegen unter anderem die lange Nutzungsdauer des Ortes.
Die Ausgrabungen in Mesopotamien lieferten unzählige Beispiele, als Abrollung eines Roll- bzw. Abdruck eines Stempelsiegels oder als Original. Bei relativ gleicher geringer Größe fanden verschiedenste Steinarten sowie andere Materialien wie Ton oder Fritte Verwendung. Hinsichtlich der Motive weisen die Siegel eine große Bandbreite auf, wobei eine mehr oder weniger lange Inschrift das Bild verdrängen kann.
Kontexte der Siegelfunde: Manche in Isin gefundenen glyptischen Erzeugnisse wurden in aussagekräftigen Kontexten geborgen. Diese umfassen das gesamte Spektrum von Wohnhäusern, Tempelbereich und Bestattungen. Angesichts der nur geringen Anzahl konnten jedoch aus dieser Diversität keine Rückschlüsse auf die Verteilung von Motiven gezogen werden.
Fundstellen
Frühdynastisches Haus, Raum 2, Akkad-zeitliches Rollsiegel aus schwarzem Kalkstein: Thronende Göttin empfängt von Gottheit eingeführte Beter und Beterinnen.
Hof B des Gula-Tempels, kassitisches Rollsiegel aus schwarzem Marmor: Beter nach rechts, Inschrift (Weihung an dUmun-Eanna durch Summan-la-Sin, Sohn des Huzalum, Priester des Nanna).
Grab Nr. 44, Ton-Sarkophag: Vier spätbabylonische Stempelsiegel aus Achat, Karneol und Fritte; c) Figur rechts vor Altar (Kugelbohrer), d) Beter vor Opferständer.