Hund
Caniden (Familie der Hunde) bekleiden im 2. Jahrtausend v. Chr. eine besondere Stellung, indem sie als Begleit- und Symboltier der Göttin Gula auftreten. Die Bedeutung des Hundes in der Heilkunst könnte von der antiseptischen Wirkung seines Speichels herrühren, die diesem zugeschrieben wird.
Als eine weitere, weniger ansprechende Interpretationsmöglichkeit könnte die Rolle des Sündenbocks in Betracht kommen, die die im Tempelbezirk gehaltenen Hunde gespielt haben dürften. Die therapeutischen Maßnahmen gründeten demnach auf einer rituellen Mensch-Tier-Beziehung, bei der die Erkrankung auf die Hunde übertragen wurde. Mit physischer Gewalt sollte die Krankheit vertrieben werden. Die bestatteten Hunde weisen eine erhebliche Anzahl von Knochenbrüchen auf, die zwar nicht unbedingt tödlich, jedoch nicht immer ausgeheilt waren.
Ebenso legen die in Isin vorgefundenen Hundebestattungen einen besonderen Status des Hundes nahe. Aus dem Alten Orient sind Tierbestattungen sonst nicht bekannt, anders als in Ägypten, wo sich Mumien verschiedener Tierarten finden.
Die Skelette der bestatteten Hunde belegen Tiere unterschiedlicher Größe. Sie waren mit einer Widerristhöhe von ca. 40 bis 65 cm mittelgroß bis groß. Es sind ebenso schlankwüchsige wie kräftiger gebaute Hunde vertreten. Gemeinsam sind ihnen Stehohren, mittellanges Fell und eine offen nach oben gebogene Rute. Aus archäozoologischer Sicht bleibt die Frage ungeklärt, ob eine gezielte Hundezucht stattfand. Ein Zusammenhang zwischen prähistorischen sowie historischen Hundetypen und heutigen Rassen besteht nicht.
Anhand von Hundeabbildungen können ebenfalls verschiedene Typen nachgewiesen werden. Diese lassen sich einerseits als Tiere mit gedrungenem, kräftigen Körperbau klassifizieren, die sich vielleicht deshalb gut für Hundekämpfe eigneten, in denen sie zu sehen sind. Andererseits finden sich Illustrationen, die anders aussehende Hunde ohne erkennbaren Kontext zeigen.