Keramik
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Scherben, die an der Oberfläche gefunden wurden und in die islamische Nutzungszeit der Stätte und ihrer Umgebung datieren; diese lag zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert. Die Scherben bieten einen Überblick über Machart und Dekorationsvielfalt islamischer Keramik.
Specksteingefäße
Über Specksteingefäße in islamischer Zeit liegen bisher sehr wenige Untersuchungen vor. Die meisten eher gedrungenen, gradwandigen Schalen oder Becken, zuweilen mit kleinen horizontalen Knubben als Griffe versehen, zeigen einen Dekor aus mehreren Kreispunkten, die in horizontalen und vertikalen Bändern auf der Außenseite verziert wurden.
Unglasierte Gebrauchswaren
Unglasierte Gebrauchswaren bilden stets den Löwenanteil an Keramikfunden und doch stehen genauere Untersuchungen für die Islamische Welt weitestgehend aus. Dies liegt einerseits in der langlebigen Herstellung von Waren und der damit verbundenen Schwierigkeit, diese Ware chronologisch voneinander abzugrenzen, andererseits an der starken Konzentration der Forschung auf die Glasurkeramik. Dabei werfen auch die unglasierten Waren interessante Fragen auf.
Die Beispiele zeigen in einer oder mehreren horizontalen Reihen auf dem Bauch großer Vorratsgefäße eingestempelte Motive, die i. d. R. drei schulterrandständige Griffe haben und z. T. ebenfalls mit einem gestempelten Knauf oder „Daumenstopper” versehen sind. Der Umstand, dass auf einem Vorratsgefäß stets nur ein Stempelmotiv auftaucht, wirft die Frage auf, inwiefern es sich tatsächlich nur um Dekor handelt, oder ob die Stempel nicht doch eine Werkstattmarke, eine Besitzmarke oder eine Inhaltskennzeichnung darstellen.
Glasurkeramik
Das Spektrum der Glasurkeramik ist charakteristisch für den syrisch-mesopotamisch-iranischen Raum vom 11. bis zum 14. Jahrhundert. Die Fragmente gehören der Gruppe unterglasurbemalter Keramik an, eine Technik, die sich Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts in Ägypten entwickelte und sich von dort aus über Syrien und den Irak schnell bis in den Iran verbreitet hat.
Zur Bemalung wurde die aus Metalloxiden gewonnenen Pigmente (Chromit für Schwarz, Eisenoxid für Brauntöne) zu einer flüssigen Lösung vermischt mit Wasser, einem Bindemittel und wenig Ton verarbeitet und auf den im Schrühbrand verhärteten Scherben aufgetragen, bevor dieser anschließend mit einer transparenten oder farblich eingetrübten Alkaliglasur (Kupferoxid für grün-türkisfarbene Töne, Kobalterz für Blautöne) versehen wurde.
Die Fragmente aus Isin zeigen sowohl geometrische als auch florale Motive. Möglicherweise wurden Motive, die auf Frittenwaren der Zeit zu finden sind, auch auf Irdenwaren übertragen, denn bei den hier gezeigten Fragmenten handelt es sich ausschließlich um Irdenwaren, die von ihrer Tonmasse eine sehr homogene Gruppe bilden: Sie zeigen alle einen hellen gelblichen Ton mit wenigen, sehr kleinen rötlichen Einschlüssen oder Kalkspatzen, sind sehr porös und sandig.
Eine vergleichbar breite Palette an Malmotiven bei gleichzeitiger Einheitlichkeit der Warenart wurde auch bei den unterglasurbemalten Fragmenten aus Kish (Irak) festgestellt.
Frittenwaren
Die Töpfer in der islamischen Welt waren auch in der Entwicklung andersartiger Tonmassen erfindungsreich. Hier ist besonders die Erfindung der (Quarz-)Frittenwaren zu nennen, deren Rezeptur in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts perfektioniert wird und in den folgenden Jahrhunderten in verschiedenen Regionen der Islamischen Welt von Syren bis in den Iran in der Keramikproduktion verwendet wird. Frittenware besteht aus zerstoßenen Quarzpartikeln, Glasfritte und einem weißen Ton. Wir sind nicht nur durch petrographische und chemische Analysen an Funden über die Frittenware informiert, sondern auch durch den glücklichen Umstand einer erhaltenen Quelle, die um 1300 datiert. Sie wurde von einem Historiker verfasst, der aus einer Töpferfamilie stammt und somit technische Informationen aus erster Hand liefert.
Die Bevorzugung der Frittenmasse ist in dem weißen Scherben begründet, der optisch Porzellan imitiert und eine polychrome Bemalung in leuchtenden Farben erlaubte. Die zuvor bei Irdenwaren gebräuchliche „Grundierung“ mit einer weiß eingetrübten Engobe war nicht mehr nötig.
Die Funde an Frittenwaren weisen teilweise eine starke Ähnlichkeit zur sog. „Raqqa-Ware“ des 12. und 13. Jahrhunderts auf, die an mehreren Orten hergestellt wurde. Ebenso dürfte sie in einem weiten geographischen Gebiet, begünstigt durch die Flusstäler von Euphrat und Tigris, gehandelt worden sein. Die Form der Besiedlung (Dorf, Stadt, Karawanserei) von Isin in islamischer Zeit ist ungewiss.