Vorderasiatische Archäologie
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Archäozoologie

Im Herbst 2001 nahmen die Archäozoologen Prof. Dr. Angela von den Driesch, Institut für Paläoanatomie und Geschichte der Tiermedizin der LMU, und Dr. Henriette Manhart, Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie München, die Arbeit am Knochenmaterial von Al Sufouh 2 auf.

Die Tierknochenfunde stammen zum größten Teil von terrestrischen Säugetieren, umfassen aber auch verschiedene Reste mariner Fauna, wobei besonders Fischknochen und Mollusken zu nennen sind.

Säugetiere

Das archäozoologische Material aus Al Sufouh 2 besteht hauptsächlich aus Knochen von einhöckrigen Kamelen (Camelus thomasi = Dromedaren), wobei ihr fragmentierter Zustand, die disartikulierte Fundlage und gelegentlich festgestellte Schnittspuren belegen, dass es sich um Schlachtabfall handelt. Vermutlich wurde wegen seiner Nahrhaftigkeit auch das Knochenmark gewonnen.

Die Mindestindividuenzahl (MNI) liegt bei 123. Alle Knochen des Skeletts sind repräsentiert. Die Knochen stammen sowohl von männlichen als auch weiblichen Tieren aller Altersgruppen; dabei war die Mehrzahl adult oder fast adult, während Jungtiere selten belegt sind.

An einigen Knochen lassen sich Schnittspuren feststellen; dies belegt, zusammen mit dem fragmentierten Zustand und der disartikulierten Fundlage, dass es sich um Schlachtabfall handelt.

Die Knochen fanden sich in zwei Schichten: Jene in der unteren waren nicht verbrannt und fanden sich zusemmen mit Keramikscherben der Wadi Suq-Zeit (1. Hälfte 2. Jt.). Dieser Umstand macht den Fundort zu einem Schlüsselfundplatz in der Diskussion um die Domestikation des Kamels, die vermutlich in dieser Zeit auf der Arabischen Halbinsel stattfand. Daher besaß die Untersuchung des Knochenmaterials hinsichtlich einer Identifizierung der Herkunft von wilden oder domestizierten Kamelen höchste Priorität.

Die Knochen in der höher gelegenen Schicht – von jenen der tieferen durch eine Lage Sand als Beleg für eine nicht bestimmbaren zeitlichen Abstand getrennt – fanden sich häufig in Feuer- und Kochstellen, zusammen mit zahlreichen Knochen verschiedener Fischarten, verschiedenen marinen Mollusken und Schalentieren.